|
Entstehung der Freiwilligen Feuerwehr Niesen |
|
Das Gründungsjahr der Feuerwehr
Niesen ist nicht überliefert. Man geht aber davon aus, dass nach
dem ersten Großbrand am 01.05.1862, dem 7
Wohnhäuser zum Opfer fielen, auch in Niesen eine Pflichtfeuerwehr
eingeführt wurde. Es war damals wie heute Pflicht des
Bürgermeisters eine Brandschutztruppe aufzustellen. Diese
Pflichtfeuerwehr bestand bis 1934. Am 22.02.1934 wurde dann die noch heute bestehende Freiwillige Feuerwehr Niesen gegründet. |
|
Technische Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Niesen |
|
Im Stadtarchiv der Stadt Willebadessen
ist nachzulesen wie die Feuerwehren Anfang des 20.Jahrhundert
organisiert waren. So mussten die Pflichtfeuerwehren 1901
ein bis zwei mal jährlich Spritzenproben durchführen, wobei
das Amt in Peckelsheim regelmäßig Revisionen
durchführte.
Weiter erfahren wir, das 1908 ein 17
Meter langer Spritzenschlauch erworben wurde, der von der Firma Henkel
zum Bahnhof in Eissen geliefert, und dort von den Feuerwehrkameraden
abgeholt wurde. Wahrscheinlich zurückzuführen auf die
Fertigstellung der Wasserleitung im Jahre 1912 ist die Anschaffung eines Schlauch- und Hydrantenwagens.
Diese technische Erneuerung wurde durch die
Provinzialversicherung finanziert. Preußisch organisiert war die
Feuerwehr schon 1930. So ist nachzulesen, dass die Feuerwehr Niesen in vier Abteilungen gegliedert war:
- Abteilung zur Handhabung der Ordnung (Absperrabteilung)
- Abteilung zur Herbeischaffung des Wassers
- Abteilung Retter und Steiger
- Abteilung zur Bedienung der Spritze
Auch damals wurde schon über den Gesundheitszustand der Wehrmänner Buch geführt.
Das erste Feuerwehrgerätehaus, auch Spritzenhaus genannt, existiert noch heute. Es steht
am Siekbach (in der Nähe der alten Diskothek Hacienda). In früheren Zeiten wurde das Spritzenhaus
auch gelegentlich als Arrestzelle genutzt.
Ein Herzenswunsch der neuen Wehr, nun mehr eine
freiwillige Feuerwehr, war die Beschaffung einer neuen Handspritze.
Durch finanzielle Unterstützung mehrerer Feuerversicherungen
konnte dieser Wunsch bald realisiert werden. Die erste Motorspritze
erhielt die Feuerwehr Niesen als Leihgabe der Stadt Köln im Jahre 1944.
Die Spritze war nach Niesen geschickt worden, um die Sicherheit der im Dachgeschoß des Schlosses
und in Holzbaracken am Mühlengraben untergebrachten Heimkinder aus der Domstadt zu gewährleisten.
Die Spritze sah den Rhein nie wieder, sondern blieb nach dem Krieg an der Nethe. Sie war der
Stolz der Niesener, denn welche Feuerwehr konnte damals schon eine Motorspritze mit einem 23PS DKW
Zweitaktmotor aufweisen?
Eine neue Motorspritze erhielt die Feuerwehr Niesen anlässlich des 25jährigen Bestehens 1959.
Das neue Feuerwehrgerätehaus wurde dann 1970/71 errichtet.
Im Jahre 1975 erhielt die Feuerwehr Niesen dann ihr erstes Löschfahrzeug, ein TSF auf einem Ford Transit.
Unser aktuelles TSF, auf Basis eines Mercedes 307, wurde am 26.03.1995 in Dienst gestellt.
Der Ford Transit wurde an unsere Feuerwehrkameraden in Proßmarke in Brandenburg übergeben. Wie das
Bild zeigt, leistet er dort noch heute seine Dienste.
Im Mai 1986 wurde die Standarte, die den heiligen Donatus als Schutzpatron der Feuerwehr Niesen zeigt, eingeweiht.
Im Jubiläumsjahr 2009 erhilt unser Gerätehaus neu doppeltverglaste Fenster, was sich vor allem im folgenden Winter bemerkbar machte.
Die Anschaffung eines Raumentfeuchters hat im Jahre 2011 das Raumklima noch weiter verbessert.
Die Luftfeuchte in der Fahrzeughalle war danach lange nicht mehr so hoch.
|
|
Einsatzgeschichte der Freiwilligen Feuerwehr Niesen |
|
Einsätze gab es in Niesen einige. Seit 2005
werden diese auf unserer Homepage dokumentiert. An dieser Stelle wollen
über einige Einsätze berichten, zu denen die Niesener Wehr
zum Schutze des Nächsten gerufen wurde:
Nach dem Eingangs erwähnten Großbrand 1862, gab es am 19.10.1910
einen noch viel schlimmeren Brand. Diesem Brand fielen 10 Gebäude,
hauptsächlich an der Alten Wiese, zum Opfer. Aus heutiger Sicht
ist es sicher unverständlich, dass es überhaupt zu solchen
Großbränden kommen konnte. Allerdings sollte man wissen,
dass die Dachisolierung zu damaliger Zeit zum Großteil aus
brennbarem Material bestand. Weiterhin war es gang und gebe, dass die
Ernte auf dem Dachboden gelagert wurde. Was dann bei einem Funkenflug
passiert, kann sich sicher jeder vorstellen. Dazu kommt noch, dass die
Pumpen der Feuerwehr mit Muskelkraft betrieben wurden und somit lange
nicht die Förderkraft von heutigen Motorpumpen hatten. Eine
amüsante Anekdote nach diesem Brand belegt, dass schon damals die
Feuerwehren nie auf sich alleingestellt waren:
So weiss die Stadtchronik zu berichten, dass die
Kreisverwaltung eine Rechnung der Witwe Eichengrün über 8,40
Reichsmark an den Amtmann Engemann zurückwies. Die Rechnung betraf
die Bewirtung der Feuerwehr von Helmern, diese wurde letztendlich von
der Provinzial-Feuer-Societät für gute Leistungen der
Helmerner Wehrmänner beglichen.
Weiterhin ist zum Beispiel der Brand des Schlosses am 17.10.1951 unvergessen.
Ein Kaminbrand wie am 31.12.2007
hat vermutlich das Feuer ausgelöst. Es wurde danach auch nur noch
wieder einstöckig aufgebaut. Den technischen Errungenschaften der
Neuzeit ist es zu verdanken, das Wohnhausbrände immer seltener
wurden. Einsätze der Feuerwehr Niesen sind deshalb aber nicht
ausgeblieben. Die in unmittelbarer Nähe befindliche B252
(Ostwestfalenstraße) macht es erforderlich, dass die Niesener
Wehr neben Bränden immer häufiger auch technische Hilfe
leisten muss. Unvergessen bleibt den Kameraden hier das Jahr 2005. In
diesem Jahr waren bei technischen Hilfeleistungen im Einsatzbereich der
LG Niesen gleich mehrer Todesfälle zu verzeichnen.
|
|
Historisches aus dem Personalwesen |
|
Viel ist leider aus der Zeit der
Pflichtfeuerwehr Niesen nicht übermittelt. Aber eines kann man mit
Bestimmtheit sagen: Der „Virus“ Feuerwehrmann, hat er sich
erstmal in eine Familie gefressen, ist schlecht zu bekämpfen. So
kann in der Ortschronik nachgelesen werden, dass bekannte Namen wie
Ihmor, Blömeke, Peters und Föller schon in der
Pflichtfeuerwehr von 1930 tätig waren. Zu den
Feuerwehrmännern der Pflichtfeuerwehr zählten in den
einzelnen Abteilungen insgesamt 89 Kameraden. Die
Gründungsversammlung der Freiwillige Feuerwehr wurde damals von
Amtsbürgermeister Engemann geleitet. 27 Männer erklärten
ihren Beitritt.
Unsere Brandmeister seit Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Niesen waren:
- 1934 - 1960 Brandmeister Fritz Quinting, Stellvertreter Karl Sievers
- 1960 - 1976 Brandmeister Clemens Lange, Stellvertreter Heinrich Tacke
- 1976 - 1992 Brandmeister Günter Brandner, Stellvertreter Bernhard Roel
- 1992 - 2011 Löschgruppenführer Friedhelm Föller, Stellvertreter Wolfgang Göke
- 2011 - 2016 Löschgruppenführer Benjamin Ortmann, Stellvertreter Andreas Göke
- 2016 - ... Löschgruppenführer Andreas Göke, Stellvertreterin Nicole Genau
Seit ca. 2001 ist die Feuerwehr Niesen
auch keine reine Männerdomäne mehr, unsere erste
Feuerwehrfrau war Eva Fronzek. Allerdings muss man sagen, das die
Frauen der Kameraden immer schon eine wichtige Rolle gespielt haben.
Nicht nur bei der Theatergruppe, die bis Mitte der 70er Jahre aktiv
war. Ohne das Verständnis und die Unterstützung unserer
Frauen wäre sicher einiges nicht möglich gewesen.
|
|
Anekdoten |
|
April 1995
Unser neues Feuerwehrauto war gerade eingeweiht worden. Der alter Ford
Transit hatte seinen Dienst in der Feuerwehr Willebadessen eigentlich
schon quittiert. Er wartete nur darauf nach Proßmarke
überführt zu werden, als die Feuerwehr Peckelsheim (hier
stand unser Auto) zur Technischen Hilfe an die Realschule Peckelsheim
gerufen wurde. Hier standen die Keller unter Wasser. Schnell wurde aber
klar, dass die vorhandenen Pumpen nicht ausreichten, um den
Wassermassen her zu werden. Unserem heutige Stadtbrandinspektor Norbert
Scherf, wurde schnell klar, dass technisches Gerät nachgefordert
werden musste. Nach kurzer Rücksprache mit der Leitstelle, wurde
unsere Ford durch Ihn zum Rüstwagen gemacht. Somit kann man sagen,
das der letzte Einsatz auf dem Ford Transit der Löschgruppe Niesen
von unserem Stadtbrandinspektor gefahren wurde.
18.Oktober 1951
Unsere Kameraden hatten bei dem Brand, der das Schloss bis auf die
Grundmauern vernichtete, Ihr letztes gegeben. Am Morgen nach dem Brand
ist unser ehem. stellvert. Löschgruppenführer von einem
Nachbarn angesprochen worden; „Diese halbstarken haben mir die
Papiersäcke, die auf der Deele gelagert waren,
angezündet“. Verdutzt schaute B. Roel seinen Nachbarn an und
fragte diesen, ob er denn nicht mit bekommen hätte, dass das
Schloss gebrannt hat. Daraufhin schauten beide schweigend zum Schloss
und dann zum Hof des Nachbarn.Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgte damals noch nicht über Sierenenalamierung,
sondern durch das Geläut der Kirchenglocken (anmerk. Red.)
Der Hof des Nachbarn liegt ca. 150 mtr. vom Schloss entfernt.
Das Papier muss aber durch Funkenflug in Brand geraten sein.
Man kann nur von Glück reden, das dort nicht noch mehr brennbares Material gelagert war,
denn sonst wäre es sicherlich zu einem ähnlich großem Brand gekommen, wie schon 1910(anmerk. siehe weiter oben),
als mehrere Wohnhäuser an der "Alten Wiese" in Flammen aufgegangen sind.
|
|